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Konflikte, Krisen & Emotionen

 

 

In Grenzsituationen handlungsfähig bleiben

 

In einer kritischen Situation startet das limbische System unseres Gehirns normalerweise unser „Überlebensprogramm“ (mehr dazu im Beitrag "Unser „Notfallprogramm“ für Grenzsituationen"). In wirklichen überlebenskritischen Situationen ist das durchaus sinnvoll.
Bei den meisten alltäglichen „Problemen“ führt aber genau dieser Mechanismus zu einer Denkblockade, die uns das kreative Bewältigen der Krise erschwert statt erleichtert.


Ich habe keine Krise. Ich habe eine Aufgabe.

Mit dem Überlebensprogramm verbunden sind entsprechende Denkmuster („Horrorszenarien“), Emotionen (Angst, Aggression) und Körperreaktionen (zusammenziehen, sich klein oder besonders groß machen), die in ihrer Summe unser konstruktives Umgehen mit der Situation stören. Stattdessen erfolgt oft planlose Hektik oder hysterisches Agieren.

Manchmal kommt sogar Panik auf, vor allem, wenn wir die Bedrohung als dramatisch und wahrscheinlich einschätzen und gleichzeitig die eigenen Fähigkeiten zur konstruktiven Einflussnahme als niedrig ansehen. Dieser Effekt ist umso stärker, je größer unsere Abhängigkeit von einem bestimmten Umfeld ist, weil dadurch unsere Handlungsmöglichkeiten stark eingeschränkt sind. Je mehr Alternativ-Optionen wir haben, desto leichter werden wir mit der Krise fertig.

Ein wesentliches Kennzeichen derartiger Situationen ist, dass die negativen Auswirkungen nicht in diesem Augenblick eintreten, sondern in der Zukunft. Sie können eintreten, oder auch nicht. Unser limbisches System behandelt die Situation aber wie eine unmittelbar bevorstehende sehr wahrscheinliche Bedrohung.

Daher ist eine bewusste Unterbrechung des automatisch ablaufenden Überlebensprogramms ein wichtiger erster Schritt.


Don`t panic!

Durch ein Fokussieren auf das Hier und Jetzt und entsprechende Gegenreaktionen auf den drei Ebenen Körperhaltung, Emotionen und Denken können wir zur Souveränität zurückfinden und angemessen und zielgerichtet handeln:
Wahrnehmung auf der körperlichen und emotionalen Ebene, dass gerade das Überlebensprogramm hochgefahren wird.
Innerliches „STOP!“
Was spüre und denke ich gerade?
Starten des Gegenprogramms:

1.  Körper-Ebene:
Bodenkontakt mit beiden Fußsohlen („Grounding“)
Aufrichten, leichtes Strecken der Wirbelsäule („Rückgrat zeigen“)
Brustkorb weiten
Tief durchatmen

2.  Emotionale Ebene:
Aktivierung konstruktiver innerer Haltungen (Gelassenheit, Selbstsicherheit, Entschlossenheit, Vertrauen, ...).
Das Umschalten kann beispielsweise dadurch ermöglicht oder gefördert werden, dass man ein entsprechendes Wort 10-20 mal hintereinander denkt.
Sie können dazu ein einfaches Experiment machen:
Denken Sie ca. zwanzigmal hintereinander das Wort „Ärger“ und nehmen dabei Ihre körperlichen Empfindungen wahr.
Dann machen Sie das Gleiche mit dem Wort „Lächeln“.
Häufig hilft lächeln tatsächlich (auch wenn ihnen im Moment nicht danach zumute ist). Wenn ich etwas mit Humor nehmen kann, ist das für unser limbisches System so etwas wie eine „Entwarnung“.

3.  Mentale Ebene:
Aktivieren konstruktiver Zielbilder bzw. Zielformulierungen sowie Fokussierung auf die eigenen Handlungsmöglichkeiten, z.B.:
Lösungsorientiertes Denken („Was kann ich tun, um mit dieser Situation gut umzugehen?“) statt problemorientiertes Denken („Wenn unser Wettbewerb weiter mit so niedrigen Preisen in den Markt fährt, verliere ich mehr und mehr Kunden“).
Fokussieren auf die eigene Souveränität, statt sich von pessimistischen Aussagen im Umfeld zum Mitjammern anstecken lassen.
Reduzieren von unübersichtlich-bedrohlicher Komplexität durch Zerlegen des Ganzen in überblickbare und eigenverantwortlich realisierbare Einzelschritte.
Folgende Fragestellungen können weiterhelfen:
Welche persönlichen Fähigkeiten helfen mir in dieser Situation weiter?
Wer aus meinem Beziehungsnetzwerk kann mich unterstützen?
Welche Fragen müsste ich stellen?
Welche Aktivitäten kann ich noch heute setzen?
Welche morgen und den Rest der Woche?
Ggf. ist es auch sinnvoll, sich für kritische Schritte Alternativen zu überlegen,
falls die bevorzugte Variante nicht funktionieren sollte („Plan B“).

4.  Verhaltens-Ebene:
Nicht nur überlegen und planen, sondern auch handeln:
Setzen erster zielführender Aktionen
Überprüfen der Wirksamkeit dieser ersten Schritte.
Rechtzeitige Evaluierung der Krisenstrategie ermöglicht ein frühestmögliches Verlassen nicht wirksamer Aktionen und das Beschreiten alternativer Wege.
Hier ist kreative Flexibilität gefordert statt ein stures „mehr Desselben“.
Manchmal bedeutet das nicht nur eine Strategiekorrektur, sondern gleich einen kompletten Strategiewechsel.



 

18.12.2006

 

 


Für mich persönlich
 
Zukunft gestalten
 
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In einer kritischen Situation startet das limbische System unseres Gehirns normalerweise unser „Überlebensprogramm“ (mehr dazu im Beitrag "Unser „Notfallprogramm“ für Grenzsituationen"). In wirklichen überlebenskritischen Situationen ist das durchaus sinnvoll.
Bei den meisten alltäglichen „Problemen“ führt aber genau dieser Mechanismus zu einer Denkblockade, die uns das kreative Bewältigen der Krise erschwert statt erleichtert.


Ich habe keine Krise. Ich habe eine Aufgabe.

Mit dem Überlebensprogramm verbunden sind entsprechende Denkmuster („Horrorszenarien“), Emotionen (Angst, Aggression) und Körperreaktionen (zusammenziehen, sich klein oder besonders groß machen), die in ihrer Summe unser konstruktives Umgehen mit der Situation stören. Stattdessen erfolgt oft planlose Hektik oder hysterisches Agieren.

Manchmal kommt sogar Panik auf, vor allem, wenn wir die Bedrohung als dramatisch und wahrscheinlich einschätzen und gleichzeitig die eigenen Fähigkeiten zur konstruktiven Einflussnahme als niedrig ansehen. Dieser Effekt ist umso stärker, je größer unsere Abhängigkeit von einem bestimmten Umfeld ist, weil dadurch unsere Handlungsmöglichkeiten stark eingeschränkt sind. Je mehr Alternativ-Optionen wir haben, desto leichter werden wir mit der Krise fertig.

Ein wesentliches Kennzeichen derartiger Situationen ist, dass die negativen Auswirkungen nicht in diesem Augenblick eintreten, sondern in der Zukunft. Sie können eintreten, oder auch nicht. Unser limbisches System behandelt die Situation aber wie eine unmittelbar bevorstehende sehr wahrscheinliche Bedrohung.

Daher ist eine bewusste Unterbrechung des automatisch ablaufenden Überlebensprogramms ein wichtiger erster Schritt.


Don`t panic!

Durch ein Fokussieren auf das Hier und Jetzt und entsprechende Gegenreaktionen auf den drei Ebenen Körperhaltung, Emotionen und Denken können wir zur Souveränität zurückfinden und angemessen und zielgerichtet handeln:
Wahrnehmung auf der körperlichen und emotionalen Ebene, dass gerade das Überlebensprogramm hochgefahren wird.
Innerliches „STOP!“
Was spüre und denke ich gerade?
Starten des Gegenprogramms:

1.  Körper-Ebene:
Bodenkontakt mit beiden Fußsohlen („Grounding“)
Aufrichten, leichtes Strecken der Wirbelsäule („Rückgrat zeigen“)
Brustkorb weiten
Tief durchatmen

2.  Emotionale Ebene:
Aktivierung konstruktiver innerer Haltungen (Gelassenheit, Selbstsicherheit, Entschlossenheit, Vertrauen, ...).
Das Umschalten kann beispielsweise dadurch ermöglicht oder gefördert werden, dass man ein entsprechendes Wort 10-20 mal hintereinander denkt.
Sie können dazu ein einfaches Experiment machen:
Denken Sie ca. zwanzigmal hintereinander das Wort „Ärger“ und nehmen dabei Ihre körperlichen Empfindungen wahr.
Dann machen Sie das Gleiche mit dem Wort „Lächeln“.
Häufig hilft lächeln tatsächlich (auch wenn ihnen im Moment nicht danach zumute ist). Wenn ich etwas mit Humor nehmen kann, ist das für unser limbisches System so etwas wie eine „Entwarnung“.

3.  Mentale Ebene:
Aktivieren konstruktiver Zielbilder bzw. Zielformulierungen sowie Fokussierung auf die eigenen Handlungsmöglichkeiten, z.B.:
Lösungsorientiertes Denken („Was kann ich tun, um mit dieser Situation gut umzugehen?“) statt problemorientiertes Denken („Wenn unser Wettbewerb weiter mit so niedrigen Preisen in den Markt fährt, verliere ich mehr und mehr Kunden“).
Fokussieren auf die eigene Souveränität, statt sich von pessimistischen Aussagen im Umfeld zum Mitjammern anstecken lassen.
Reduzieren von unübersichtlich-bedrohlicher Komplexität durch Zerlegen des Ganzen in überblickbare und eigenverantwortlich realisierbare Einzelschritte.
Folgende Fragestellungen können weiterhelfen:
Welche persönlichen Fähigkeiten helfen mir in dieser Situation weiter?
Wer aus meinem Beziehungsnetzwerk kann mich unterstützen?
Welche Fragen müsste ich stellen?
Welche Aktivitäten kann ich noch heute setzen?
Welche morgen und den Rest der Woche?
Ggf. ist es auch sinnvoll, sich für kritische Schritte Alternativen zu überlegen,
falls die bevorzugte Variante nicht funktionieren sollte („Plan B“).

4.  Verhaltens-Ebene:
Nicht nur überlegen und planen, sondern auch handeln:
Setzen erster zielführender Aktionen
Überprüfen der Wirksamkeit dieser ersten Schritte.
Rechtzeitige Evaluierung der Krisenstrategie ermöglicht ein frühestmögliches Verlassen nicht wirksamer Aktionen und das Beschreiten alternativer Wege.
Hier ist kreative Flexibilität gefordert statt ein stures „mehr Desselben“.
Manchmal bedeutet das nicht nur eine Strategiekorrektur, sondern gleich einen kompletten Strategiewechsel.



 

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