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Selbst-BEWUSSTSEIN – Teil 5: „Identität (Rolle, Selbstverständnis, Mission)“

 

Unsere Handlungen, Fähigkeiten und Einstellungen sind nicht zuletzt Ausdruck dessen, wie wir uns selbst sehen. „Wer bin ich?“ ist dabei die zentrale Frage – und unsere Antworten auf diese Frage prägen die Rollen, die wir in unserem Leben spielen.


Wer bin ich?

Die Suche nach Antworten auf die Frage nach der eigenen Identität ist vermutlich so alt wie das Bewusstsein der Menschen. Sie ist aber nicht bloß eine philosophische Übung, sondern gibt uns wertvolle Hinweise bei richtung-weisenden Entscheidungen, z.B. bei der Wahl der Ausbildung, des Berufes etc.

Identitätsstiftend sind Sätze wie
„Er ist der geborene Arzt.“
„Du bist eine begnadete Malerin“
„In Mathematik bist du wirklich eine Null“
„Du bist wie deine Mutter“

Viele Aussagen über uns selbst stammen nicht von uns. Unser Selbstbild ist zunächst in großem Ausmaß das Ergebnis dessen, was Andere im Laufe unseres Lebens über uns gesagt haben – besonders mit Sätzen, die mit den Worten beginnen: „Du bist ...“

Irgendwann im Leben ist es Zeit, dieses Bild genauer zu betrachten und ggf. zu verändern.

Dazu eine Geschichte (Verfasser unbekannt):

Auf einem Bauernhof lebten viele Hühner. Braune, weiße, gefleckte. Irgendwann einmal schlüpfte jedoch ein schwarzes Küken aus dem Ei. Es war auch größer als die anderen. Aber es spielte sehr gerne mit seinen Brüdern und Schwestern. Es pickte wie sie die Körner vom Boden und es benahm sich wie alle anderen Hühner auch.
Doch tief in seinem Innersten spürte es eine Sehnsucht, aber die war so absurd, dass es sie noch ein Stückchen tiefer in sein Herz vergrub. So vergingen die Tage und eigentlich war es glücklich, es war eingebunden in seine Familie.
Eines Tages bekamen sie Besuch. Ein großer schwarzer Vogel gesellte sich zu ihnen. Ihm hatte es besonders das schwarze "Huhn" angetan. Und irgendwie übte der Gast eine geheimnisvolle Anziehung auf den Jüngeren aus. Zusammen unternahmen sie Ausflüge. Sie besuchten Orte, die dem Jungen völlig unbekannt waren, er hatte sich ja nie von zu Hause fortgewagt.
Eines Tages sagte der Ältere zu ihm: "Breite Deine Schwingen aus und spüre die Freiheit, die Du hast. Schlage mit Deinen Flügeln. Schau, so wie ich das mache." Und er erhob sich vor dem erstaunten Jüngling in die Lüfte.
"Das kann ich nicht, ich bin ein Huhn. Er hat leicht reden, er ist ein Adler. Aber ich?" Er wartete geduldig, bis der Vogel wieder zurückkam. Und sie gingen langsam wieder zurück auf den Bauernhof.
Einige Zeit später kam der große Vogel wieder. Sie beschlossen, am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang auf einen nahegelegenen Berg zu gehen. Nach einer langen Wanderung erreichten sie endlich den Gipfel des Berges. Sie sahen, dass der Himmel immer heller wurde. Die Stille der Nacht wich mannigfaltigen Stimmen der erwachenden Natur.
Als sich über dem Horizont die ersten Strahlen der Sonne zeigten, erhob sich der große Adler und flog davon. Der Jüngling war von dem Anblick der rotglühenden Sonne so überwältigt, dass er seine Schwingen ausbreitete und wie von selbst die ersten Flügelschläge seines Lebens machte.
Und mit wundervoller Leichtigkeit hob er vom Boden ab. Er dachte noch kurz : "Ich kann ja fliegen!" Und er flog mit all der Kraft und Freude seines jungen Adlerlebens der Sonne entgegen.



Wer bin ich wirklich?

Betrachte dein Leben als Film, in dem du alle Rollen selbst spielst, das Drehbuch schreibst und Regie führst: Welche Rollen kannst du erkennen (z.B.: Mann bzw. Frau, Ehepartner, Vater oder Mutter, Kind meiner Eltern, Mitarbeiter bei der Fa. XY in der Funktion ..., Mitglied bei ... etc.)? Welche Rollen spielst du gut, welche weniger gut? Welche möchtest du streichen, welche neu einführen? Was möchtest du am Drehbuch ändern?

Wenn du ein Tier wärst, welches Tier würde dir am ehesten entsprechen? Welche besonderen Eigenschaften (Fähigkeiten, Verhaltensweisen) hat dieses Tier?

Was bedeuten für dich folgende Begriffe (d.h.: (1) wie definierst du sie für dich und (2) wie gehst du in deinem Leben damit um?):

 

 

 

 


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Was sagt das über DICH aus?

Und jetzt kommt der schwierigste Teil: Wer bist du wirklich?

 



Wer bist Du?

Eine Frau lag im Koma. Plötzlich hatte sie das Gefühl, sie käme in den Himmel und stünde vor dem Richterstuhl.

 

"Wer bist du?" fragte eine Stimme.

 

"Ich bin die Frau des Bürgermeisters" erwiderte.

 

"Ich fragte nicht, wessen Ehefrau du bist, sondern, wer du bist."

 

"Ich bin die Mutter von vier Kindern."

 

"Ich fragte nicht, wessen Mutter du bist, sondern wer du bist."

 

"Ich bin Lehrerin."

 

"Ich fragte nicht nach deinem Beruf, sondern wer du bist."

 

Und so ging es weiter. Alles, was sie erwiderte, schien keine befriedigende Antwort auf die Frage zu sein: "Wer bist du?"

 

"Ich bin eine Christin."

 

"Ich fragte nicht, welcher Religion du angehörst."

 

„Ich bin die, die jeden Tag in die Kirche ging und immer den Armen und Hilfsbedürftigen half.“

 

„Ich fragte nicht, was du tatest, sondern wer du bist.“

 

Offensichtlich bestand die Frau die Prüfung nicht, denn sie wurde zurück auf die Erde geschickt. Als sie wieder gesund war, beschloss Sie, herauszufinden, wer sie war.
Und darin lag der ganze Unterschied.

 

(Quelle: Anthony de Mello: "Warum der Schäfer jedes Wetter liebt", S. 130)

Im Beitrag "Selbst-BEWUSSTSEIN – Teil 6: „Spiritualität (Sinn, Nutzen)“" wird diese Reihe fortgesetzt.

 

22.05.2009

 

 


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Unsere Handlungen, Fähigkeiten und Einstellungen sind nicht zuletzt Ausdruck dessen, wie wir uns selbst sehen. „Wer bin ich?“ ist dabei die zentrale Frage – und unsere Antworten auf diese Frage prägen die Rollen, die wir in unserem Leben spielen.


Wer bin ich?

Die Suche nach Antworten auf die Frage nach der eigenen Identität ist vermutlich so alt wie das Bewusstsein der Menschen. Sie ist aber nicht bloß eine philosophische Übung, sondern gibt uns wertvolle Hinweise bei richtung-weisenden Entscheidungen, z.B. bei der Wahl der Ausbildung, des Berufes etc.

Identitätsstiftend sind Sätze wie
„Er ist der geborene Arzt.“
„Du bist eine begnadete Malerin“
„In Mathematik bist du wirklich eine Null“
„Du bist wie deine Mutter“

Viele Aussagen über uns selbst stammen nicht von uns. Unser Selbstbild ist zunächst in großem Ausmaß das Ergebnis dessen, was Andere im Laufe unseres Lebens über uns gesagt haben – besonders mit Sätzen, die mit den Worten beginnen: „Du bist ...“

Irgendwann im Leben ist es Zeit, dieses Bild genauer zu betrachten und ggf. zu verändern.

Dazu eine Geschichte (Verfasser unbekannt):

Auf einem Bauernhof lebten viele Hühner. Braune, weiße, gefleckte. Irgendwann einmal schlüpfte jedoch ein schwarzes Küken aus dem Ei. Es war auch größer als die anderen. Aber es spielte sehr gerne mit seinen Brüdern und Schwestern. Es pickte wie sie die Körner vom Boden und es benahm sich wie alle anderen Hühner auch.
Doch tief in seinem Innersten spürte es eine Sehnsucht, aber die war so absurd, dass es sie noch ein Stückchen tiefer in sein Herz vergrub. So vergingen die Tage und eigentlich war es glücklich, es war eingebunden in seine Familie.
Eines Tages bekamen sie Besuch. Ein großer schwarzer Vogel gesellte sich zu ihnen. Ihm hatte es besonders das schwarze "Huhn" angetan. Und irgendwie übte der Gast eine geheimnisvolle Anziehung auf den Jüngeren aus. Zusammen unternahmen sie Ausflüge. Sie besuchten Orte, die dem Jungen völlig unbekannt waren, er hatte sich ja nie von zu Hause fortgewagt.
Eines Tages sagte der Ältere zu ihm: "Breite Deine Schwingen aus und spüre die Freiheit, die Du hast. Schlage mit Deinen Flügeln. Schau, so wie ich das mache." Und er erhob sich vor dem erstaunten Jüngling in die Lüfte.
"Das kann ich nicht, ich bin ein Huhn. Er hat leicht reden, er ist ein Adler. Aber ich?" Er wartete geduldig, bis der Vogel wieder zurückkam. Und sie gingen langsam wieder zurück auf den Bauernhof.
Einige Zeit später kam der große Vogel wieder. Sie beschlossen, am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang auf einen nahegelegenen Berg zu gehen. Nach einer langen Wanderung erreichten sie endlich den Gipfel des Berges. Sie sahen, dass der Himmel immer heller wurde. Die Stille der Nacht wich mannigfaltigen Stimmen der erwachenden Natur.
Als sich über dem Horizont die ersten Strahlen der Sonne zeigten, erhob sich der große Adler und flog davon. Der Jüngling war von dem Anblick der rotglühenden Sonne so überwältigt, dass er seine Schwingen ausbreitete und wie von selbst die ersten Flügelschläge seines Lebens machte.
Und mit wundervoller Leichtigkeit hob er vom Boden ab. Er dachte noch kurz : "Ich kann ja fliegen!" Und er flog mit all der Kraft und Freude seines jungen Adlerlebens der Sonne entgegen.



Wer bin ich wirklich?

Betrachte dein Leben als Film, in dem du alle Rollen selbst spielst, das Drehbuch schreibst und Regie führst: Welche Rollen kannst du erkennen (z.B.: Mann bzw. Frau, Ehepartner, Vater oder Mutter, Kind meiner Eltern, Mitarbeiter bei der Fa. XY in der Funktion ..., Mitglied bei ... etc.)? Welche Rollen spielst du gut, welche weniger gut? Welche möchtest du streichen, welche neu einführen? Was möchtest du am Drehbuch ändern?

Wenn du ein Tier wärst, welches Tier würde dir am ehesten entsprechen? Welche besonderen Eigenschaften (Fähigkeiten, Verhaltensweisen) hat dieses Tier?

Was bedeuten für dich folgende Begriffe (d.h.: (1) wie definierst du sie für dich und (2) wie gehst du in deinem Leben damit um?):

 

 

 

 


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Und jetzt kommt der schwierigste Teil: Wer bist du wirklich?

 



Wer bist Du?

Eine Frau lag im Koma. Plötzlich hatte sie das Gefühl, sie käme in den Himmel und stünde vor dem Richterstuhl.

 

"Wer bist du?" fragte eine Stimme.

 

"Ich bin die Frau des Bürgermeisters" erwiderte.

 

"Ich fragte nicht, wessen Ehefrau du bist, sondern, wer du bist."

 

"Ich bin die Mutter von vier Kindern."

 

"Ich fragte nicht, wessen Mutter du bist, sondern wer du bist."

 

"Ich bin Lehrerin."

 

"Ich fragte nicht nach deinem Beruf, sondern wer du bist."

 

Und so ging es weiter. Alles, was sie erwiderte, schien keine befriedigende Antwort auf die Frage zu sein: "Wer bist du?"

 

"Ich bin eine Christin."

 

"Ich fragte nicht, welcher Religion du angehörst."

 

„Ich bin die, die jeden Tag in die Kirche ging und immer den Armen und Hilfsbedürftigen half.“

 

„Ich fragte nicht, was du tatest, sondern wer du bist.“

 

Offensichtlich bestand die Frau die Prüfung nicht, denn sie wurde zurück auf die Erde geschickt. Als sie wieder gesund war, beschloss Sie, herauszufinden, wer sie war.
Und darin lag der ganze Unterschied.

 

(Quelle: Anthony de Mello: "Warum der Schäfer jedes Wetter liebt", S. 130)

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