Zwischen Burnout und Büroschlaf
Ein „ideales“ Verhältnis von Anforderung und Fähigkeiten befindet sich im Bereich der 45-Grad-Linie. | |
Links von der 45-Grad-Linie reichen die bisherigen Fähigkeiten des Mitarbeiters noch nicht aus, um eine aktuelle Anforderung zu bewältigen. Um Neues zu lernen und seine Fähigkeiten zu erweitern, muss der Mitarbeiter für eine bestimmte Zeit in diesen Bereich, bis die neuen Fähigkeiten Routine geworden sind. Manche Mitarbeiter befinden sich aber chronisch in der Stretch-/Stress-Zone. Sie überfordern sich selbst über einen langen Zeitraum – bis sie zusammenbrechen. | |
Rechts von der 45-Grad-Linie befindet sich die „Komfort-Zone“, in welcher der Mitarbeiter über ausreichende Fähigkeiten verfügt. Der „Büroschläfer“ könnte durchaus eine hohe Leistung erbringen, hat aber sein Anforderungsniveau ziemlich weit herunter geschraubt. Er ist deutlich unterfordert, was bequem ist, letztendlich aber auch langweilig. | |
Der Büroschläfer hat innerhalb eines Teams eine ähnliche Wirkung (sie tritt allerdings wesentlich früher ein): Andere müssen einen Teil seines Jobs mitmachen. Ärger und schlechtes Klima sind die Folge, aber auch ein Verlust an Führungsautorität, wenn die Führungskraft nichts unternimmt.
So unterschiedlich die Persönlichkeiten dieser beiden Typen sein mögen - eine Gemeinsamkeit gibt es: Beide halten ihren Arbeitsansatz für „normal“ bzw. erforderlich oder gerechtfertigt.
Wenn Mitarbeiter ihre Grenzen nicht erkennen, muss die Führungskraft welche setzen
Die Anzeichen für Burnout-Gefährung oder das Ruhige-Kugel-Schieben sind vielfältig, ebenso die Ursachen. Die Führungskraft kann im Wesentlichen zwei Bereiche beobachten:
Die Leistung (Quantität und Qualität) | |
Das Sozialverhalten | |
In diesem Gespräch geht es darum, dem Mitarbeiter die Beobachtungen mitzuteilen und in einem wertschätzenden Dialog die Ursachen herauszufinden und Lösungen zu entwickeln.
Aus den Ursachen ergeben sich sinnvolle Lösungsansätze oft fast von selbst.
Der Burnout-gefährdete Mitarbeiter
Mögliche Ursachen beim Mitarbeiter:
Fachliche Unsicherheit (obwohl die Fähigkeiten vorhanden wären) / mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten | |
Chaotische Arbeitsorganisation / schlechtes Zeitmanagement / falsche Prioritätensetzung | |
Perfektionismus | |
Kann nicht Nein sagen / lässt sich von Anderen leicht eine Arbeit anhängen | |
Helfer-Syndrom (bietet sich aktiv als Hilfe an, obwohl der Andere es selbst erledigen könnte) | |
Angst, durch weniger Leistung Anerkennung zu verlieren (oder sogar den Arbeitsplatz selbst) | |
Was bin ich bisher schuldig geblieben, dass sich der Mitarbeiter nachhaltig selbst überfordert? | |
Wälze ich auf ihn Arbeiten ab, die eigentlich ich erledigen sollte? | |
Löse ich durch meine eigene (unzulängliche) Arbeitsorganisation oder ein chaotisches Zeitmanagement bei ihm Druck aus? | |
Ist die Arbeit innerhalb des Teams fair verteilt? | |
Gleicht der Mitarbeiter unzureichende Ressourcen seitens der Organisation aus? | |
Gebe ich Druck von oben unreflektiert und ungefiltert an meinen Mitarbeiter weiter? | |
Fachliche Unsicherheit (obwohl die Fähigkeiten vorhanden wären) / mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten | |
Angst vor Fehlern (bzw. deren Folgen) | |
Faulheit | |
Fehlende Motivation | |
Rachegedanken | |
Persönliche Krise (beruflich oder privat) | |
Habe ich vor diesem Mitarbeiter Angst? Wenn ja: was könnte Schlimmes passieren, wenn ich ihm „Dampf mache“ und er destruktiv reagiert? Hat er innerhalb oder außerhalb der Organisation Protektion bei einflussreichen Personen? Könnte er durch seine Stellung innerhalb der Abteilung andere Mitarbeiter gegen mich aufbringen (Intrige)? Könnte er sonst einen merkbaren Schaden anrichten? | |
Ist die Arbeit innerhalb des Teams fair verteilt? | |
Gleiche ich durch eigenen Einsatz Mängel aus, die der Mitarbeiter verursacht? | |
Habe ich durch mein Verhalten etwas dazu beigetragen, dass der Mitarbeiter frustriert ist und sich durch seine Minderleistung rächt? | |
Wie ist mein Umgang mit Fehlern? Sehe ich sie als Lernchancen oder bestrafe ich den Schuldigen? | |
24.09.2006
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Zwischen Burnout und Büroschlaf
Ein „ideales“ Verhältnis von Anforderung und Fähigkeiten befindet sich im Bereich der 45-Grad-Linie. | |
Links von der 45-Grad-Linie reichen die bisherigen Fähigkeiten des Mitarbeiters noch nicht aus, um eine aktuelle Anforderung zu bewältigen. Um Neues zu lernen und seine Fähigkeiten zu erweitern, muss der Mitarbeiter für eine bestimmte Zeit in diesen Bereich, bis die neuen Fähigkeiten Routine geworden sind. Manche Mitarbeiter befinden sich aber chronisch in der Stretch-/Stress-Zone. Sie überfordern sich selbst über einen langen Zeitraum – bis sie zusammenbrechen. | |
Rechts von der 45-Grad-Linie befindet sich die „Komfort-Zone“, in welcher der Mitarbeiter über ausreichende Fähigkeiten verfügt. Der „Büroschläfer“ könnte durchaus eine hohe Leistung erbringen, hat aber sein Anforderungsniveau ziemlich weit herunter geschraubt. Er ist deutlich unterfordert, was bequem ist, letztendlich aber auch langweilig. | |
Der Büroschläfer hat innerhalb eines Teams eine ähnliche Wirkung (sie tritt allerdings wesentlich früher ein): Andere müssen einen Teil seines Jobs mitmachen. Ärger und schlechtes Klima sind die Folge, aber auch ein Verlust an Führungsautorität, wenn die Führungskraft nichts unternimmt.
So unterschiedlich die Persönlichkeiten dieser beiden Typen sein mögen - eine Gemeinsamkeit gibt es: Beide halten ihren Arbeitsansatz für „normal“ bzw. erforderlich oder gerechtfertigt.
Wenn Mitarbeiter ihre Grenzen nicht erkennen, muss die Führungskraft welche setzen
Die Anzeichen für Burnout-Gefährung oder das Ruhige-Kugel-Schieben sind vielfältig, ebenso die Ursachen. Die Führungskraft kann im Wesentlichen zwei Bereiche beobachten:
Die Leistung (Quantität und Qualität) | |
Das Sozialverhalten | |
In diesem Gespräch geht es darum, dem Mitarbeiter die Beobachtungen mitzuteilen und in einem wertschätzenden Dialog die Ursachen herauszufinden und Lösungen zu entwickeln.
Aus den Ursachen ergeben sich sinnvolle Lösungsansätze oft fast von selbst.
Der Burnout-gefährdete Mitarbeiter
Mögliche Ursachen beim Mitarbeiter:
Fachliche Unsicherheit (obwohl die Fähigkeiten vorhanden wären) / mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten | |
Chaotische Arbeitsorganisation / schlechtes Zeitmanagement / falsche Prioritätensetzung | |
Perfektionismus | |
Kann nicht Nein sagen / lässt sich von Anderen leicht eine Arbeit anhängen | |
Helfer-Syndrom (bietet sich aktiv als Hilfe an, obwohl der Andere es selbst erledigen könnte) | |
Angst, durch weniger Leistung Anerkennung zu verlieren (oder sogar den Arbeitsplatz selbst) | |
Was bin ich bisher schuldig geblieben, dass sich der Mitarbeiter nachhaltig selbst überfordert? | |
Wälze ich auf ihn Arbeiten ab, die eigentlich ich erledigen sollte? | |
Löse ich durch meine eigene (unzulängliche) Arbeitsorganisation oder ein chaotisches Zeitmanagement bei ihm Druck aus? | |
Ist die Arbeit innerhalb des Teams fair verteilt? | |
Gleicht der Mitarbeiter unzureichende Ressourcen seitens der Organisation aus? | |
Gebe ich Druck von oben unreflektiert und ungefiltert an meinen Mitarbeiter weiter? | |
Fachliche Unsicherheit (obwohl die Fähigkeiten vorhanden wären) / mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten | |
Angst vor Fehlern (bzw. deren Folgen) | |
Faulheit | |
Fehlende Motivation | |
Rachegedanken | |
Persönliche Krise (beruflich oder privat) | |
Habe ich vor diesem Mitarbeiter Angst? Wenn ja: was könnte Schlimmes passieren, wenn ich ihm „Dampf mache“ und er destruktiv reagiert? Hat er innerhalb oder außerhalb der Organisation Protektion bei einflussreichen Personen? Könnte er durch seine Stellung innerhalb der Abteilung andere Mitarbeiter gegen mich aufbringen (Intrige)? Könnte er sonst einen merkbaren Schaden anrichten? | |
Ist die Arbeit innerhalb des Teams fair verteilt? | |
Gleiche ich durch eigenen Einsatz Mängel aus, die der Mitarbeiter verursacht? | |
Habe ich durch mein Verhalten etwas dazu beigetragen, dass der Mitarbeiter frustriert ist und sich durch seine Minderleistung rächt? | |
Wie ist mein Umgang mit Fehlern? Sehe ich sie als Lernchancen oder bestrafe ich den Schuldigen? | |
24.09.2006
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