Will er nicht oder kann er nicht?
„Können“ = die Summe der Fähigkeiten des Mitarbeiters, die er zur Erledigung einer bestimmten Aufgabe benötigt (Wissen, Erfahrung, Übung, psychische und physische Fähigkeiten) | |
„Wollen“ = die Motivation des Mitarbeiters, sich für die Aufgabe wirklich zu engagieren | |
Der „Top-Mitarbeiter“ verfügt über hohes Können und hohe Motivation und ist damit ein idealer Mitarbeiter zur eigenständigen Bewältigung auch schwieriger Aufgaben.
Der „Könner“ verfügt zwar über die erforderlichen Fähigkeiten für eine bestimmte Aufgabe, hat aber keine rechte Lust dazu oder ist aus anderen Gründen im Moment (oder generell) unzufrieden bzw. frustriert. Hier liegt der Schlüssel in einem Aufspüren und Bearbeiten der Frustrationsauslöser.
Der „Willige“ ist der typische Neuling, der für die Aufgabe großes Interesse aufbringt, aber (noch) nicht die erforderlichen Fähigkeiten hat. Er braucht eine gute fachliche Anleitung und Feedback über seine Arbeitsweise.
Das „Sorgenkind“ ist eigentlich eine Fehlbesetzung, denn wer eine Aufgabe nicht erledigen kann und auch nicht will ist schlichtweg der Falsche für den Job. Entweder hat man sich beim Einstellungsgespräch geirrt, oder man hat den Mitarbeiter bei einer internen Versetzung auf´s Auge gedrückt bekommen. Hier gibt es für die Führungskraft einige Möglichkeiten, aber kein allgemein gültiges „Rezept“:
Als erster Schritt erfolgt ein Gespräch mit dem Mitarbeiter, in dem versucht wird, ein Commitment des Mitarbeiters zu erreichen (d.h.: aus dem „Sorgenkind“ wird ein „Williger“), dann eine entsprechende Anleitung und weitere Betreuung.
„Mit dem Essen kommt der Hunger“ sagt ein Sprichwort. Manchmal ist es auch sinnvoll, dass der Mitarbeiter nach guter Anleitung die Aufgabe ausprobiert und dabei ein Gefühl für die Sinnhaftigkeit oder auch Freude an der Aufgabe findet.
Scheitert beides, so sollte man ehest möglich ein anderes Aufgabengebiet für den Mitarbeiter finden oder sich von ihm trennen.
Die Einschätzung des Mitarbeiters hinsichtlich seines Könnens und seines Wollens lässt sich an Hand beobachtbarer Verhaltensweisen vornehmen, die jedoch nur einen ersten Anhaltspunkt liefern können und ein Gespräch mit dem Mitarbeiter nicht ersetzen.
Die Können-Kriterien
Hinweise auf hohes Können:
berufliche Qualifikation | |
theoretisches Verständnis | |
kurze Einarbeitungszeit | |
selbstständiges Arbeiten | |
Geschicklichkeit | |
flexibel einsetzbar | |
Ordnung/Sauberkeit | |
belastbar | |
hohe Qualität seiner Arbeit | |
überlegtes Arbeiten | |
kann Kenntnisse weitervermitteln | |
ist Ansprechpartner für Schwächere | |
zeigt Initiative bei Besprechungen | |
macht Verbesserungsvorschläge | |
schnelle Auffassung und Umsetzung | |
wirkt manchmal auch überheblich | |
zuverlässig | |
Hinweise auf niedriges Können:
wirkt überfordert | |
wirkt ängstlich | |
unselbstständig / wartet auf Anweisungen | |
hilfsbedürftig | |
macht viele Fehler | |
ständige Kontrolle erforderlich | |
ist ungeschickt / hat „zwei linke Hände“ | |
Nervosität | |
eingeschränktes Denken und Handeln / geistig überfordert | |
körperlich ungeeignet / überfordert | |
unflexibel | |
ungelernt | |
trotz Anstrengung schlechte Qualität | |
schweigt bei Besprechungen („hat nichts zu sagen“) | |
geringe Fehlzeiten | |
Pünktlichkeit | |
zeigt Interesse / stellt Fragen / ist wissbegierig | |
Vorbild für Kollegen / zieht Kollegen mit | |
bemüht sich um Qualität | |
hilft bei personellen Engpässen | |
zeigt hohes Engagement | |
ist lernbegierig | |
bringt mehr als gefordert | |
denkt mit / stellt qualifizierte Rückfragen | |
ist bereit in Fremdbereichen zu helfen | |
macht Verbesserungsvorschläge | |
spricht positiv über Arbeit / Identifikation mit der Arbeit bzw. Firma | |
Übernahme von Sonderaufgaben | |
Ordnung und Sauberkeit | |
Hinweise auf niedriges Wollen:
Desinteresse / „Null-Bock“ / Teilnahmslosigkeit | |
Faulheit / tut nur das Nötigste | |
pickt sich immer die Rosinen heraus und drückt sich vor schwierigeren, mühsamen, weniger attraktiven Aufgaben | |
hockt auf seinem Wissen | |
Simulant / „Blaumacher“ | |
Abkapseln von der Gruppe | |
macht Schuldzuweisungen | |
sucht Ausreden | |
hält Arbeitszeit nicht ein | |
schlechte Qualität | |
kennt seine Rechte, nicht seine Pflichten | |
geringes Arbeitstempo | |
hoher Fehlstand | |
Störenfried / macht schlechte Stimmung / Intrigant | |
Schlampigkeiten | |
sperrt sich gegen Umsetzung | |
krampft sich am Stammarbeitsplatz fest | |
für Neues verschlossen | |
unsachgemäßer Umgang mit Betriebsmitteln | |
keine Wortmeldungen bei Besprechungen | |
macht keine Verbesserungsvorschläge | |
"hätte ich euch gleich sagen können, dass das nicht funktioniert“ (hinterher) | |
macht eigenes Produkt lächerlich / macht Firma schlecht (Stammtisch) | |
Diese Checkliste der Können – und Wollen-Kriterien ist eine sehr gute Möglichkeit zur Ersteinschätzung eines problematischen Mitarbeiters. Betrachtet man die Listen genauer, so findet man einige Kriterien, die sowohl auf niedriges Können oder niedriges Wollen hinweisen können, z.B.: schlechte Qualität, keine Wortmeldungen bei Besprechungen.
Es ist daher gefährlich, die Einschätzung der Situation und die zu treffenden Interventionen alleine auf der Basis dieser Checkliste vorzunehmen. Was wirklich los ist, sollte in einem Vieraugengespräch mit dem Mitarbeiter geklärt werden (die Checkliste kann als Vorbereitung darauf dienen):
Welche Fragen ergeben sich für mich daraus? | |
Welche Beobachtungen habe ich als Führungskraft gemacht und wie sieht der Mitarbeiter das Ganze? | |
Was tut der Mitarbeiter dafür? | |
Welche Unterstützung braucht er von mir als Führungskraft, dem Team, dem Unternehmen? | |
Erst durch ein konstruktives Führungsgespräch, in dem beide Seiten ihre Sichtweisen klar legen, ohne den Anderen persönlich anzugreifen oder zu entwerten und in dem Veränderungsziele und –maßnahmen definiert werden, die idealer weise zum Wohle beider Seiten sind, kann sich der Mitarbeiter in seinem Engagement oder/und seiner Kompetenz weiter entwickeln.
19.08.2004
Für mich persönlich |
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Teamwork |
Gastbeiträge |
Will er nicht oder kann er nicht?
„Können“ = die Summe der Fähigkeiten des Mitarbeiters, die er zur Erledigung einer bestimmten Aufgabe benötigt (Wissen, Erfahrung, Übung, psychische und physische Fähigkeiten) | |
„Wollen“ = die Motivation des Mitarbeiters, sich für die Aufgabe wirklich zu engagieren | |
Der „Top-Mitarbeiter“ verfügt über hohes Können und hohe Motivation und ist damit ein idealer Mitarbeiter zur eigenständigen Bewältigung auch schwieriger Aufgaben.
Der „Könner“ verfügt zwar über die erforderlichen Fähigkeiten für eine bestimmte Aufgabe, hat aber keine rechte Lust dazu oder ist aus anderen Gründen im Moment (oder generell) unzufrieden bzw. frustriert. Hier liegt der Schlüssel in einem Aufspüren und Bearbeiten der Frustrationsauslöser.
Der „Willige“ ist der typische Neuling, der für die Aufgabe großes Interesse aufbringt, aber (noch) nicht die erforderlichen Fähigkeiten hat. Er braucht eine gute fachliche Anleitung und Feedback über seine Arbeitsweise.
Das „Sorgenkind“ ist eigentlich eine Fehlbesetzung, denn wer eine Aufgabe nicht erledigen kann und auch nicht will ist schlichtweg der Falsche für den Job. Entweder hat man sich beim Einstellungsgespräch geirrt, oder man hat den Mitarbeiter bei einer internen Versetzung auf´s Auge gedrückt bekommen. Hier gibt es für die Führungskraft einige Möglichkeiten, aber kein allgemein gültiges „Rezept“:
Als erster Schritt erfolgt ein Gespräch mit dem Mitarbeiter, in dem versucht wird, ein Commitment des Mitarbeiters zu erreichen (d.h.: aus dem „Sorgenkind“ wird ein „Williger“), dann eine entsprechende Anleitung und weitere Betreuung.
„Mit dem Essen kommt der Hunger“ sagt ein Sprichwort. Manchmal ist es auch sinnvoll, dass der Mitarbeiter nach guter Anleitung die Aufgabe ausprobiert und dabei ein Gefühl für die Sinnhaftigkeit oder auch Freude an der Aufgabe findet.
Scheitert beides, so sollte man ehest möglich ein anderes Aufgabengebiet für den Mitarbeiter finden oder sich von ihm trennen.
Die Einschätzung des Mitarbeiters hinsichtlich seines Könnens und seines Wollens lässt sich an Hand beobachtbarer Verhaltensweisen vornehmen, die jedoch nur einen ersten Anhaltspunkt liefern können und ein Gespräch mit dem Mitarbeiter nicht ersetzen.
Die Können-Kriterien
Hinweise auf hohes Können:
berufliche Qualifikation | |
theoretisches Verständnis | |
kurze Einarbeitungszeit | |
selbstständiges Arbeiten | |
Geschicklichkeit | |
flexibel einsetzbar | |
Ordnung/Sauberkeit | |
belastbar | |
hohe Qualität seiner Arbeit | |
überlegtes Arbeiten | |
kann Kenntnisse weitervermitteln | |
ist Ansprechpartner für Schwächere | |
zeigt Initiative bei Besprechungen | |
macht Verbesserungsvorschläge | |
schnelle Auffassung und Umsetzung | |
wirkt manchmal auch überheblich | |
zuverlässig | |
Hinweise auf niedriges Können:
wirkt überfordert | |
wirkt ängstlich | |
unselbstständig / wartet auf Anweisungen | |
hilfsbedürftig | |
macht viele Fehler | |
ständige Kontrolle erforderlich | |
ist ungeschickt / hat „zwei linke Hände“ | |
Nervosität | |
eingeschränktes Denken und Handeln / geistig überfordert | |
körperlich ungeeignet / überfordert | |
unflexibel | |
ungelernt | |
trotz Anstrengung schlechte Qualität | |
schweigt bei Besprechungen („hat nichts zu sagen“) | |
geringe Fehlzeiten | |
Pünktlichkeit | |
zeigt Interesse / stellt Fragen / ist wissbegierig | |
Vorbild für Kollegen / zieht Kollegen mit | |
bemüht sich um Qualität | |
hilft bei personellen Engpässen | |
zeigt hohes Engagement | |
ist lernbegierig | |
bringt mehr als gefordert | |
denkt mit / stellt qualifizierte Rückfragen | |
ist bereit in Fremdbereichen zu helfen | |
macht Verbesserungsvorschläge | |
spricht positiv über Arbeit / Identifikation mit der Arbeit bzw. Firma | |
Übernahme von Sonderaufgaben | |
Ordnung und Sauberkeit | |
Hinweise auf niedriges Wollen:
Desinteresse / „Null-Bock“ / Teilnahmslosigkeit | |
Faulheit / tut nur das Nötigste | |
pickt sich immer die Rosinen heraus und drückt sich vor schwierigeren, mühsamen, weniger attraktiven Aufgaben | |
hockt auf seinem Wissen | |
Simulant / „Blaumacher“ | |
Abkapseln von der Gruppe | |
macht Schuldzuweisungen | |
sucht Ausreden | |
hält Arbeitszeit nicht ein | |
schlechte Qualität | |
kennt seine Rechte, nicht seine Pflichten | |
geringes Arbeitstempo | |
hoher Fehlstand | |
Störenfried / macht schlechte Stimmung / Intrigant | |
Schlampigkeiten | |
sperrt sich gegen Umsetzung | |
krampft sich am Stammarbeitsplatz fest | |
für Neues verschlossen | |
unsachgemäßer Umgang mit Betriebsmitteln | |
keine Wortmeldungen bei Besprechungen | |
macht keine Verbesserungsvorschläge | |
"hätte ich euch gleich sagen können, dass das nicht funktioniert“ (hinterher) | |
macht eigenes Produkt lächerlich / macht Firma schlecht (Stammtisch) | |
Diese Checkliste der Können – und Wollen-Kriterien ist eine sehr gute Möglichkeit zur Ersteinschätzung eines problematischen Mitarbeiters. Betrachtet man die Listen genauer, so findet man einige Kriterien, die sowohl auf niedriges Können oder niedriges Wollen hinweisen können, z.B.: schlechte Qualität, keine Wortmeldungen bei Besprechungen.
Es ist daher gefährlich, die Einschätzung der Situation und die zu treffenden Interventionen alleine auf der Basis dieser Checkliste vorzunehmen. Was wirklich los ist, sollte in einem Vieraugengespräch mit dem Mitarbeiter geklärt werden (die Checkliste kann als Vorbereitung darauf dienen):
Welche Fragen ergeben sich für mich daraus? | |
Welche Beobachtungen habe ich als Führungskraft gemacht und wie sieht der Mitarbeiter das Ganze? | |
Was tut der Mitarbeiter dafür? | |
Welche Unterstützung braucht er von mir als Führungskraft, dem Team, dem Unternehmen? | |
Erst durch ein konstruktives Führungsgespräch, in dem beide Seiten ihre Sichtweisen klar legen, ohne den Anderen persönlich anzugreifen oder zu entwerten und in dem Veränderungsziele und –maßnahmen definiert werden, die idealer weise zum Wohle beider Seiten sind, kann sich der Mitarbeiter in seinem Engagement oder/und seiner Kompetenz weiter entwickeln.
19.08.2004
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