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Leadership

 

 

Jeder Tag bringt neue Chancen

 

Zu meinem Artikel "Die richtigen Fragen stellen" hat mir ein Leser aus Wien eine Rückmeldung geschickt,
die mich nachdenklich gemacht hat:

„Lieber Herr Kapl, mit Ihren Fragen:

Was müsste passieren, dass meine Situation besser wird?
Was kann ICH konkret dazu beitragen?
Was ist ein sinnvoller erster Schritt?
Wann werde ich diesen ersten Schritt machen?
Was tue ich konkret, um mein Vorhaben wirklich umzusetzen, dran zu bleiben?
bringen Sie die Sache für mich auf den Punkt. Was ich nur nicht verstehe: Warum muss man den "modernen" Menschen solche Dinge sagen? Werden wir immer dümmer?“

 


Nach einigem Grübeln über dieses Statement und einem kurzen Mail-Austausch mit unserem Leser ist mir eine Zen-Geschichte eingefallen, die vor langer Zeit gelesen hatte (gefunden in Dan Millman: "Die goldenen Regeln des friedvollen Kriegers", S. 169):

 

Das Bild einer Katze

 

Ein reicher Mann, der Katzen liebte, bat einen berühmten Zen-Maler um ein Katzenbild. Der Meister war einverstanden und bat den Mann, in drei Monaten wiederzukommen.
Der Mann tat, wie ihm geheißen, wurde aber immer wieder weggeschickt, bis ein Jahr vergangen war. Auf Bitten des Mannes zog der Meister schließlich einen Pinsel hervor und zeichnet ihm mit Anmut und Leichtigkeit in einem einzigen Strich eine Katze hin - das wunderbarste Bild, das der Mann je gesehen hatte.
Erst staunte er.
Dann wurde er wütend.
"Du hast doch bloß dreißig Sekunden gebraucht, um diese Katze zu zeichnen! Warum ließest du mich dann ein Jahr warten?", fragte er.
Wortlos öffnete der Meister einen Schrank.
Heraus fielen Tausende von Katzenzeichnungen.


Fazit: Auch Meister müssen üben!

 


Im Persönlichkeitsbereich wird kaum noch etwas wirklich Neues "erfunden". Es sind immer wieder die gleichen Erkenntnisse oder Binsenweisheiten, die für uns genau so gelten wie für die Menschen vor 2000 Jahren.

Eine der wichtigsten ist:
Setzt du beim Anderen an und nicht bei dir selbst bist du auf dem falschen Dampfer

Klar: eine Binsenweisheit. Habe ich selbst 100mal gehört, 70mal kapiert und 5mal angewendet. Leider oder gottseidank sind Trainer auch nur Menschen - genau so "dumm" oder menschlich wie alle Anderen auch.

Ich glaube, es geht einfach darum, sich diese Weisheiten immer wieder einmal bewusst zu machen, um sich selbst dadurch eine neue Chance zu geben, diesmal danach zu handeln und nicht nur zu nicken.

Wir machen Fehler. Wir machen trotz aller Null-Fehler-Programme sogar oft die gleichen Fehler immer wieder. Denn Menschen sind keine Maschinen.
Die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir hat diese menschliche Eigenheit liebevoll als „Ehrenrunden drehen“ bezeichnet. Und sie hat uns noch einen schönen Gedanken gegeben: „Ich feiere meine Fehler. Denn wenn ich mich über meine Fehler ärgere habe ich zwei Probleme: Ich bin auf die Nase gefallen und mache mich dafür auch noch selber fertig!“

Das Lernen beginnt dort, wo mir die Fehler auffallen, ich mir eine Alternative überlege und mich bewusst entscheide, ab sofort die Alternative umzusetzen.

Nur – in Stresssituationen oder Situationen, wo ich einfach „gedankenlos“ handle, agiere ich nach dem alten Muster.
Und hier kommt der nächste Lernschritt: Wenn es mir auffällt, dass ich nach dem alten Muster gehandelt habe, kann ich mich wieder entscheiden: Ärgere ich mich über mich – oder überlege ich: Was hat diesmal mein altes Verhalten ausgelöst und was werde ich das nächste Mal anders machen?

Dieses gedankliche „Probehandeln“ ist für unser Lernen fast so effektiv, als wenn ich eine reale Erfahrung gemacht hätte. Das Mentaltraining vieler Spitzensportler läuft genau so. Ein Abfahrtsläufer beispielsweise besichtigt die Strecke, macht einige Trainingsläufe – und dann fährt er die Strecke unzählige Male in Gedanken – um dann beim realen Rennen im richtigen Moment den Schwung anzusetzen.

Je öfter wir nun unser alternatives Verhalten tatsächlich umsetzen oder es uns vorstellen, desto mehr automatisieren wir es, desto mehr wird es zu einem unbewussten Muster, das schließlich auch in Stresssituationen abgerufen wird.

Hört sich nach Theorie an? Funktioniert trotzdem.


„Gibt es einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis?
Es gibt ihn. In der Tat!“ (Werner Mitsch)


 

13.03.2003

 

 


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Zukunft gestalten
 
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Zu meinem Artikel "Die richtigen Fragen stellen" hat mir ein Leser aus Wien eine Rückmeldung geschickt,
die mich nachdenklich gemacht hat:

„Lieber Herr Kapl, mit Ihren Fragen:

Was müsste passieren, dass meine Situation besser wird?
Was kann ICH konkret dazu beitragen?
Was ist ein sinnvoller erster Schritt?
Wann werde ich diesen ersten Schritt machen?
Was tue ich konkret, um mein Vorhaben wirklich umzusetzen, dran zu bleiben?
bringen Sie die Sache für mich auf den Punkt. Was ich nur nicht verstehe: Warum muss man den "modernen" Menschen solche Dinge sagen? Werden wir immer dümmer?“

 


Nach einigem Grübeln über dieses Statement und einem kurzen Mail-Austausch mit unserem Leser ist mir eine Zen-Geschichte eingefallen, die vor langer Zeit gelesen hatte (gefunden in Dan Millman: "Die goldenen Regeln des friedvollen Kriegers", S. 169):

 

Das Bild einer Katze

 

Ein reicher Mann, der Katzen liebte, bat einen berühmten Zen-Maler um ein Katzenbild. Der Meister war einverstanden und bat den Mann, in drei Monaten wiederzukommen.
Der Mann tat, wie ihm geheißen, wurde aber immer wieder weggeschickt, bis ein Jahr vergangen war. Auf Bitten des Mannes zog der Meister schließlich einen Pinsel hervor und zeichnet ihm mit Anmut und Leichtigkeit in einem einzigen Strich eine Katze hin - das wunderbarste Bild, das der Mann je gesehen hatte.
Erst staunte er.
Dann wurde er wütend.
"Du hast doch bloß dreißig Sekunden gebraucht, um diese Katze zu zeichnen! Warum ließest du mich dann ein Jahr warten?", fragte er.
Wortlos öffnete der Meister einen Schrank.
Heraus fielen Tausende von Katzenzeichnungen.


Fazit: Auch Meister müssen üben!

 


Im Persönlichkeitsbereich wird kaum noch etwas wirklich Neues "erfunden". Es sind immer wieder die gleichen Erkenntnisse oder Binsenweisheiten, die für uns genau so gelten wie für die Menschen vor 2000 Jahren.

Eine der wichtigsten ist:
Setzt du beim Anderen an und nicht bei dir selbst bist du auf dem falschen Dampfer

Klar: eine Binsenweisheit. Habe ich selbst 100mal gehört, 70mal kapiert und 5mal angewendet. Leider oder gottseidank sind Trainer auch nur Menschen - genau so "dumm" oder menschlich wie alle Anderen auch.

Ich glaube, es geht einfach darum, sich diese Weisheiten immer wieder einmal bewusst zu machen, um sich selbst dadurch eine neue Chance zu geben, diesmal danach zu handeln und nicht nur zu nicken.

Wir machen Fehler. Wir machen trotz aller Null-Fehler-Programme sogar oft die gleichen Fehler immer wieder. Denn Menschen sind keine Maschinen.
Die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir hat diese menschliche Eigenheit liebevoll als „Ehrenrunden drehen“ bezeichnet. Und sie hat uns noch einen schönen Gedanken gegeben: „Ich feiere meine Fehler. Denn wenn ich mich über meine Fehler ärgere habe ich zwei Probleme: Ich bin auf die Nase gefallen und mache mich dafür auch noch selber fertig!“

Das Lernen beginnt dort, wo mir die Fehler auffallen, ich mir eine Alternative überlege und mich bewusst entscheide, ab sofort die Alternative umzusetzen.

Nur – in Stresssituationen oder Situationen, wo ich einfach „gedankenlos“ handle, agiere ich nach dem alten Muster.
Und hier kommt der nächste Lernschritt: Wenn es mir auffällt, dass ich nach dem alten Muster gehandelt habe, kann ich mich wieder entscheiden: Ärgere ich mich über mich – oder überlege ich: Was hat diesmal mein altes Verhalten ausgelöst und was werde ich das nächste Mal anders machen?

Dieses gedankliche „Probehandeln“ ist für unser Lernen fast so effektiv, als wenn ich eine reale Erfahrung gemacht hätte. Das Mentaltraining vieler Spitzensportler läuft genau so. Ein Abfahrtsläufer beispielsweise besichtigt die Strecke, macht einige Trainingsläufe – und dann fährt er die Strecke unzählige Male in Gedanken – um dann beim realen Rennen im richtigen Moment den Schwung anzusetzen.

Je öfter wir nun unser alternatives Verhalten tatsächlich umsetzen oder es uns vorstellen, desto mehr automatisieren wir es, desto mehr wird es zu einem unbewussten Muster, das schließlich auch in Stresssituationen abgerufen wird.

Hört sich nach Theorie an? Funktioniert trotzdem.


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13.03.2003

 

 

 

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