The Dream Works (Autor: Andreas Kapl, Bakk. phil.)
„In jedem einzelnen von uns steckt ein wahrer, authentischer Schwung. Etwas, womit wir geboren werden. Er gehört uns und uns ganz allein. Keiner bringt ihn dir bei und du kannst ihn nicht lernen. Etwas, was man sich bewahren muss. Tja, mit der Zeit kann es passieren, dass uns die Welt unseren Schwung raubt. Dann ist er in uns begraben, unter all unseren ‚hätte dies‘, ‚könnte das‘, ‚sollte jenes‘. Es gibt Menschen, die haben ihren Schwung komplett vergessen.“
– Bagger Vance in „Die Legende von Bagger Vance“ (2000)
Auch wenn es in diesem Zitat um Golf geht, so wird darin ein wichtiges Phänomen der Menschheit angesprochen. Ob man es nun den „authentischen Schwung“ nennt, was uns abhandenkommen kann, oder Mojo, Energie, Sinn – es geht im Grunde darum, es sich zu erhalten. Und falls einem das nicht gelingt, falls einem dieser Schwung tatsächlich verloren geht, geht es darum, wie man ihn wiederfindet.
„Ich habe eigentlich kein Zuhause mehr. Einen Augenblick lang hatte ich alles, aber … jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll.“
– Fred Jones in „Lachsfischen im Jemen“ (2011)
Diese Suche nach Wiederherstellung, nach Heilung ist eines der zentralsten Themen der Menschheitsgeschichte. Seit jeher drehen sich Geschichten darum, sogar Religionen sind auf diesem Verlangen gegründet. Helden dringen in die Unterwelt ein, um verlorene Geliebte zu befreien, die Ägäis wird auf der Suche nach dem verlorenen Zuhause durchsucht, ein Messias wird herbei gesehnt, um endlich einen Zustand der Unvollkommenheit zu beheben. Oft sollen uns diese Geschichten inspirieren oder Impulse für ein gelungenes Leben geben.
Es ist kein Zufall, dass man vor allem in modernen Geschichten und Filmen die Struktur der Heldenreise wiederfindet, denn diese spiegelt selbst eine Struktur von menschlichen Veränderungsmustern. So gibt es heute eine ganze Reihe von Filmen, die in ihrer ganzen Machart dazu bestimmt sind, nicht nur zu unterhalten, sondern uns auch unseren eigenen Weg ein kleines bisschen zu erleuchten.
„Der Drehbuchautor übt einen der verantwortungsvollsten Berufe der Menschheit aus: den eines Medizinmanns, Schamanen, Mentors, Heilers oder Therapeuten. Drehbuchautor sein heißt menschen berühren und erreichen zu wollen, um ihnen zu helfen, zu sich selbst zu finden.“
– Joachim Hammann, „Die Heldenreise im Film“
Inzwischen gibt es Filme, die man sich zu den unterschiedlichsten Themen ansehen kann. Es gibt welche wie etwa „The King’s Speech“ oder „Die Legende von Bagger Vance“, die den Coachingprozess einfangen und auf Coaches und Coachees wirken können, damit Blockaden oder Traumata gelöst werden.
Bertie: “I couldn’t even give them a christmas speech.”
Lionel: “Like your dad used to.”
Bertie: “Precisely.”
Lionel: “Well, he’s not here anymore.”
Bertie: “Yes he is. He’s on that schilling I gave you.”
Lionel: “Easy enough to give away. You don’t have to carry him around in your pocket. Or your Brother. "You don’t need to be afraid of the things, you were afraid of when you were five. You’re very much your own man, Berite.”
King George VI (“Bertie”) und Lionel Logue in „The King’s Speech” (2010)
Wer es gerne eine Spur humorvoller will, wäre mit „Tin Cup“ gut beraten. Es gibt Filme wie etwa „Invictus“, „Wind“, „Lachsfischen im Jemen“ oder „Helden aus der zweiten Reihe", die Teamwork und Führung behandeln. Oder wie wichtig Inspiration ist, wenn man sich einer Sache widmen will, die größer ist als man selbst.
Wer mit Burnout zu tun hat, oder damit, von Null auf sein Leben umzustellen, dem könnten „Begin Again“ oder „A Good Year“ gefallen. Es gibt Filme wie etwa „Real Steel“, die einen dazu anregen können, sich mit verloren geglaubten Sehnsüchten oder Fähigkeiten zu beschäftigen. Und es gibt Filme wie „Begin Again“, die einen dazu anregen können, kreativ zu werden. Selbst zu musizieren, zu malen, zu schreiben.
Die Kunst besteht darin, den richtigen Film für das jeweilige Thema auszusuchen. Sich dann entsprechend auf das einzulassen, was man sich aus dem Film mitnehmen kann. Und sich möglicherweise zu fragen: „Wenn meine Situation ein Film wäre, was sollte dann als nächstes passieren, damit er gut ausgeht?“
Genau darum kann es sich immens auszahlen, verstehen zu lernen, wie Geschichten funktionieren. Wie sie aufgebaut sind und welche Arten von Figuren wichtig sind. Es heißt, dass das Leben die besten Geschichten schreibt. Warum nicht auch umgekehrt?
09.02.2018
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The Dream Works (Autor: Andreas Kapl, Bakk. phil.)
„In jedem einzelnen von uns steckt ein wahrer, authentischer Schwung. Etwas, womit wir geboren werden. Er gehört uns und uns ganz allein. Keiner bringt ihn dir bei und du kannst ihn nicht lernen. Etwas, was man sich bewahren muss. Tja, mit der Zeit kann es passieren, dass uns die Welt unseren Schwung raubt. Dann ist er in uns begraben, unter all unseren ‚hätte dies‘, ‚könnte das‘, ‚sollte jenes‘. Es gibt Menschen, die haben ihren Schwung komplett vergessen.“
– Bagger Vance in „Die Legende von Bagger Vance“ (2000)
Auch wenn es in diesem Zitat um Golf geht, so wird darin ein wichtiges Phänomen der Menschheit angesprochen. Ob man es nun den „authentischen Schwung“ nennt, was uns abhandenkommen kann, oder Mojo, Energie, Sinn – es geht im Grunde darum, es sich zu erhalten. Und falls einem das nicht gelingt, falls einem dieser Schwung tatsächlich verloren geht, geht es darum, wie man ihn wiederfindet.
„Ich habe eigentlich kein Zuhause mehr. Einen Augenblick lang hatte ich alles, aber … jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll.“
– Fred Jones in „Lachsfischen im Jemen“ (2011)
Diese Suche nach Wiederherstellung, nach Heilung ist eines der zentralsten Themen der Menschheitsgeschichte. Seit jeher drehen sich Geschichten darum, sogar Religionen sind auf diesem Verlangen gegründet. Helden dringen in die Unterwelt ein, um verlorene Geliebte zu befreien, die Ägäis wird auf der Suche nach dem verlorenen Zuhause durchsucht, ein Messias wird herbei gesehnt, um endlich einen Zustand der Unvollkommenheit zu beheben. Oft sollen uns diese Geschichten inspirieren oder Impulse für ein gelungenes Leben geben.
Es ist kein Zufall, dass man vor allem in modernen Geschichten und Filmen die Struktur der Heldenreise wiederfindet, denn diese spiegelt selbst eine Struktur von menschlichen Veränderungsmustern. So gibt es heute eine ganze Reihe von Filmen, die in ihrer ganzen Machart dazu bestimmt sind, nicht nur zu unterhalten, sondern uns auch unseren eigenen Weg ein kleines bisschen zu erleuchten.
„Der Drehbuchautor übt einen der verantwortungsvollsten Berufe der Menschheit aus: den eines Medizinmanns, Schamanen, Mentors, Heilers oder Therapeuten. Drehbuchautor sein heißt menschen berühren und erreichen zu wollen, um ihnen zu helfen, zu sich selbst zu finden.“
– Joachim Hammann, „Die Heldenreise im Film“
Inzwischen gibt es Filme, die man sich zu den unterschiedlichsten Themen ansehen kann. Es gibt welche wie etwa „The King’s Speech“ oder „Die Legende von Bagger Vance“, die den Coachingprozess einfangen und auf Coaches und Coachees wirken können, damit Blockaden oder Traumata gelöst werden.
Bertie: “I couldn’t even give them a christmas speech.”
Lionel: “Like your dad used to.”
Bertie: “Precisely.”
Lionel: “Well, he’s not here anymore.”
Bertie: “Yes he is. He’s on that schilling I gave you.”
Lionel: “Easy enough to give away. You don’t have to carry him around in your pocket. Or your Brother. "You don’t need to be afraid of the things, you were afraid of when you were five. You’re very much your own man, Berite.”
King George VI (“Bertie”) und Lionel Logue in „The King’s Speech” (2010)
Wer es gerne eine Spur humorvoller will, wäre mit „Tin Cup“ gut beraten. Es gibt Filme wie etwa „Invictus“, „Wind“, „Lachsfischen im Jemen“ oder „Helden aus der zweiten Reihe", die Teamwork und Führung behandeln. Oder wie wichtig Inspiration ist, wenn man sich einer Sache widmen will, die größer ist als man selbst.
Wer mit Burnout zu tun hat, oder damit, von Null auf sein Leben umzustellen, dem könnten „Begin Again“ oder „A Good Year“ gefallen. Es gibt Filme wie etwa „Real Steel“, die einen dazu anregen können, sich mit verloren geglaubten Sehnsüchten oder Fähigkeiten zu beschäftigen. Und es gibt Filme wie „Begin Again“, die einen dazu anregen können, kreativ zu werden. Selbst zu musizieren, zu malen, zu schreiben.
Die Kunst besteht darin, den richtigen Film für das jeweilige Thema auszusuchen. Sich dann entsprechend auf das einzulassen, was man sich aus dem Film mitnehmen kann. Und sich möglicherweise zu fragen: „Wenn meine Situation ein Film wäre, was sollte dann als nächstes passieren, damit er gut ausgeht?“
Genau darum kann es sich immens auszahlen, verstehen zu lernen, wie Geschichten funktionieren. Wie sie aufgebaut sind und welche Arten von Figuren wichtig sind. Es heißt, dass das Leben die besten Geschichten schreibt. Warum nicht auch umgekehrt?
09.02.2018
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